Trotz Vorbildern wie Andreas von Bechtolsheim gibt es wenige erfolgreiche Deutsche in der IT. Dies liegt vor allem an:
1. Bildungssystem und Unternehmenskultur
Das deutsche Bildungssystem legt traditionell einen starken Fokus auf klassische Ingenieurwissenschaften, weniger auf unternehmerisches Denken und digitale Innovation. Während in den USA Universitäten wie Stanford gezielt Unternehmertum fördern, ist das in Deutschland seltener der Fall. Andreas von Bechtolsheim selbst verließ Deutschland früh, um in den USA zu studieren und zu arbeiten – ein Hinweis darauf, dass das Umfeld dort innovationsfreundlicher war
2. Risikobereitschaft und Gründungskultur
Die deutsche Kultur ist im internationalen Vergleich eher risikoavers. Viele Talente streben sichere Anstellungen an, etwa im öffentlichen Dienst oder in etablierten Großunternehmen, statt Start-ups zu gründen oder sich in unsichere IT-Projekte zu stürzen. Bechtolsheim hingegen gründete mehrfach Unternehmen im Silicon Valley, wo Scheitern als Teil des Lernprozesses gilt
3. Fehlende Sichtbarkeit und Vorbilder
Obwohl es erfolgreiche deutsche IT-Pioniere gibt, sind sie in der breiten Öffentlichkeit oft wenig bekannt. Andreas von Bechtolsheim ist in den USA eine Legende, in Deutschland jedoch nur in Fachkreisen ein Begriff. Das erschwert es jungen Menschen, sich mit solchen Vorbildern zu identifizieren.
4. Investitionsklima und Bürokratie
Deutschland gilt als schwieriges Pflaster für Start-ups, insbesondere im Tech-Bereich. Bürokratische Hürden, langsame Förderprozesse und ein vergleichsweise konservatives Investitionsklima bremsen Innovationen aus. Bechtolsheim selbst äußerte sich kritisch über Investitionen in Deutschland und bevorzugt das dynamischere Umfeld des Silicon Valley
5. Sprach- und Standortfaktoren
Englisch ist die dominante Sprache in der globalen IT-Welt. Viele deutsche Talente, die international erfolgreich sind, arbeiten im Ausland. Das führt dazu, dass sie in deutschen Statistiken oder im nationalen Diskurs kaum auftauchen.