Es gibt in unserem modernen Leben erstaunlich viele Dinge, die wir „morgen“ machen wollen. Sport zum Beispiel. Steuererklärung. Und Backups.

Vor allem Backups.

Dabei ist das Erstellen eines Backups ungefähr die erwachsenste Handlung, die ein Mensch im 21. Jahrhundert vollbringen kann. Aber nein: Wir sitzen lieber da, vertrauen blind auf die Technik und hoffen, dass uns das Schicksal an diesem Tag in Ruhe lässt. Ein bisschen wie Leute, die bei Rot über die Straße gehen und sich dann wundern, wenn ein Auto kommt.

Datenverlust ist kein philosophisches Gedankenspiel

Daten verschwinden. Nicht aus Bosheit, sondern aus Prinzip.

Manchmal macht die Festplatte „Klonk“ und ist beleidigt.

Manchmal fällt das Handy ins Spülbecken, weil man gleichzeitig kocht, telefoniert und im Internet diskutiert.

Und manchmal sitzt der Fehler einfach am Schreibtisch und klickt auf „löschen“, weil ein Fenster so hartnäckig „ja oder nein?“ fragt, dass man irgendwann „ja“ drückt, nur um seine Ruhe zu haben.

Ein Backup würde all das abfedern. Aber gut: Wer auf Nervenkitzel steht, soll ja auch seinen Spaß haben.

Ohne Backup wird jeder Computerfehler zum Charaktertest

Man sagt, Stress zeige den wahren Menschen.

Nun – wer schon mal ohne Backup vor einem schwarzen Bildschirm saß, weiß, dass dieser wahre Mensch nicht unbedingt einer ist, den man persönlich kennenlernen möchte.

Mit Backup hingegen passiert Folgendes:

Es knallt, es rauscht, die Technik verabschiedet sich – und man selbst denkt: „Ach so. Na gut.“

Mehr Gelassenheit kann man sich für Geld kaum kaufen.

Ransomware? Hat man ein Backup, lacht man eher kurz auf

Erpresser, die fremde Dateien verschlüsseln, setzen darauf, dass man in Panik gerät.

Und man würde ja auch in Panik geraten – wenn man nicht eine schöne, ungerührte Sicherheitskopie hätte, die irgendwo liegt und sich denkt: „Mach du mal.“

Damit ist die Verhandlung beendet, bevor sie begonnen hat.

Ein Backup ist das digitale „Ich lasse mich doch nicht verarschen“.

Backups kosten fast nichts. Kein Backup kostet fast alles.

Es gibt Menschen, die kaufen sich jedes Jahr ein neues Smartphone, weil die Kamera jetzt 0,3 Prozent bessere Farben produziert.

Aber dieselben Menschen weigern sich, fünf Minuten für ein Backup zu investieren.

Wenn man das von außen betrachtet, könnte man meinen, es sei Satire.

Ist es aber nicht.

Es ist Alltag.

Ein Backup ist das Gegenteil von Chaos – und Chaos haben wir genug

Wer ein Backup besitzt, schläft besser.

Nicht weil die Welt dann geordnet wäre – sie bleibt genauso schief wie vorher –,

sondern weil man wenigstens an einer Stelle weiß: Wenn alles kaputtgeht, habe ich noch eine Kopie von dem, was wichtig ist.

Das ist nicht romantisch, aber tröstlich.

Fazit: Backups sind wie Zahnarztbesuche

Niemand freut sich darauf.

Niemand erzählt begeistert davon.

Aber jeder, der es rechtzeitig erledigt hat, ist froh darüber – und jeder, der es nicht getan hat, wünscht sich, er hätte früher angefangen.

Ein Backup ist kein Heldentum. Es ist einfach nur klug.