Manchmal hat man ja den Eindruck, irgendwo auf der Welt säße ein geheimnisvoller Preis-Elf, der nachts durch die Regale huscht und an allem ein kleines Schild befestigt: „Geht auch billiger.“ Und am nächsten Morgen stehen wir davor, nicken brav und denken: „Na bitte, hab ich doch gesagt.“
Bis das Billige dann macht, was das Billige nun mal macht: Es gibt nach. Es knirscht. Es zerfällt. Und gelegentlich verabschiedet es sich gleich ganz aus dem Leben – vorzugsweise dann, wenn man es gerade mal dringend braucht.
John Ruskin hat das schon im 19. Jahrhundert schön zusammengefasst, bevor irgendjemand auf die Idee kam, aus Presspappe ein „Premium“-Produkt zu basteln: Wer nur auf den Preis schielt, wird irgendwann bezahlen müssen – und zwar nicht an der Kasse, sondern später, mit Ärger, Zähneknirschen und Reparaturkosten.
Es ist ja nicht so, dass man immer das Teuerste nehmen muss. Aber das Billigste? Das ist wie ein Überraschungsei, nur ohne Überraschung: Man weiß eigentlich von Anfang an, dass es schiefgehen wird. Und wenn man das Risiko dann noch teuer „mitrechnet“, landet man plötzlich in genau der Preisklasse, die man am Anfang schon hätte wählen können.
So einfach ist das. Und so schwierig für jene, die glauben, sie hätten gerade den Schnapper des Jahrhunderts gemacht.
Am Ende gilt eben doch: Wer zu wenig bezahlt, kauft zweimal. Oder dreimal. Oder gibt irgendwann frustriert auf.
Aber gut – jeder darf seine eigenen Erfahrungen machen. Manche möchten sich eben erst verbrennen, bevor sie merken, dass Feuer heiß ist.
Dieser Text stammt sinngemäß von John Ruskin, …
John Ruskin ( 1819 in London; † 1900 in Brantwood) war ein englischer Schriftsteller, Maler, Sozialreformer und einer dieser Universalgelehrten, die im 19. Jahrhundert gefühlt überall gleichzeitig waren. Er schrieb über Kunst, Architektur, Landschaften, Geologie, Musik, Politik, Wirtschaft – kurz: alles, was ihm vor die Füße kam. In vielen seiner Schriften predigte er das „Evangelium der Schönheit“, also die Idee, dass Kunst, Gesellschaft und Wirtschaft zusammengehören und sich gegenseitig formen.*
Und das klingt erst mal hochtrabend, aber bei Ruskin war das immer sehr klar: Schönheit hat ihren Preis, Qualität auch, und wer glaubt, man könne das alles billiger kriegen, landet am Ende meistens teurer. Klassischer Ruskin – geradeaus, altmodisch ehrlich und erstaunlich modern.